Bananen aus Costa Rica
Allgemeines
Bananen gehören mit einem Anteil von über 8% zu den wichtigsten Exportgütern Costa Ricas. Umso mehr, weil der gesamte Export des Landes im Vergleich zu 2014 um 14,5% eingebrochen ist. Die Gesamtfläche der Bananenplantagen beträgt 43‘000 Hektaren. Durchschnittlich arbeitet pro Hektar ein Arbeiter. Somit gehört die Bananenbranche mit rund 43‘000 Arbeitsplätzen zu den bedeutendsten Arbeitgebern Costa Ricas, auch wenn die Löhne zu den tiefsten des Landes gehören.
Weil aber das Kulturland nach 20 Jahren Monokultur vergiftet und somit unbrauchbar geworden ist, ist der Bananenanbau – ähnlich wie derjenige der Ananas – nicht nachhaltig. Noch viel schwerer wiegt die Vergiftung des Wassers, welches nicht nur als Trinkwasser nicht mehr zu gebrauchen ist, sondern unter anderem auch in die Flüsse gelangt und somit die Fische vergiftet und schlussendlich auch die Meeresbiologie beeinträchtigt.
Aber lesen wir doch, was die ARD im Jahr 2014 berichtet hat:
Der Preis der Bananen
Autorin: Sarah Zierul (WDR)
Deutschland ist Bananen-Europameister
Nirgendwo in Europa sind Bananen so beliebt wie in Deutschland. Knapp 1,4 Millionen Tonnen werden jährlich verzehrt - ein Drittel aller nach Europa importierten Bananen geht nach Deutschland. Die gelben Früchte sind beliebt, weil sie nahrhaft und gesund sind - und sie sind äußerst billig. Der Preis für Bananen ist in deutschen Supermärkten seit fast 20 Jahren nicht gestiegen. Alle großen Einzelhandelsketten unterbieten sich bei Bananen mit Billigangeboten. Bananen gelten als ein Schlüsselprodukt, das für den Umsatz des Supermarkts ähnlich wichtig ist wie Brot, Milch und andere Grundnahrungsmittel. Aber welche Folgen haben die hiesigen Tiefstpreise für die Menschen, die Bananen für uns anbauen?
Harte Arbeit für makellose Bananen
Jede vierte Banane in Deutschland stammt aus Costa Rica, einem kleinen Land in Mittelamerika. Ganze Regionen des Landes sind mit Bananenplantagen überzogen. Dort wird hart gearbeitet, um möglichst makellose Bananen zu ernten - auch auf den Planta gen des wohl bekanntesten Bananenkonzerns der Welt, Chiquita. Die Schalen der noch unreifen, grünen Früchte dürfen keine Flecken oder Schäden bekommen. Nur makellose Bananen, die mindestens 2,7 Zentimeter dick und 14 Zentimeter lang sind, werden von den Supermärkten in Europa akzeptiert - so schreibt es die "Bananenverordnung" der Europäischen Union vor.
Die Konzerne in den „Bananenrepubliken“
Im tropischen Klima ist es schwierig, solch makellose Bananen anzubauen: Auf den Plantagen gedeihen nicht nur die Stauden gut, sondern auch zahlreiche Insekten, Würmer oder für die Bananen schädliche Pilze. Jahrzehntelang setzten Chiquita und andere Bananenkonzerne deshalb auf ihren Monokulturen hochgiftige Pestizide ein, ohne jedoch die Arbeiter davor zu schützen. Heute weiß man, dass viele Mittel zu Hautkrankheiten, Unfruchtbarkeit oder Krebs führen können. Weltweit protestierten immer mehr kritische Verbraucher gegen den Konzern, der früher United Fruit Company hieß und gemeinsam mit seinem Konkurrenten Standard Fruit (heute Dole) die Staaten Mittelamerikas zu den sprichwörtlichen "Bananenrepubliken" gemacht hatten. Seitdem hat sich bei Chiquita vieles geändert. Denn was kaum jemand weiß: Chiquita reagierte auf den Druck der Verbraucher und begann Anfang der 1990er-Jahre, unabhängige Kontrolleure auf die Plantagen zu lassen. Sie arbeiten für die Rainforest Alliance - eine Umweltgruppe aus New York, die den Regenwald schützen und den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft der Tropen verringern will.
Weniger Pestizide als früher
Vor allem die Plastiktüten, mit denen Arbeiter alle Bananenstauden während des Wachstums umhüllen, sind der Umweltgruppe ein Dorn im Auge. Sie sind mit giftigen Chemikalien imprägniert, um Insekten fernzuhalten. Mittlerweile müssen die Arbeiter beim Anbringen Atemmasken tragen, und die Mittel sind weniger giftig als früher. Auch Fässer mit Pestiziden lagerten früher überall im Freien, Giftreste verseuchten jahrzehntelang die Umwelt. Auf Druck der Umweltgruppe hat Chiquita Lagerhäuser gebaut, in denen die Pestizide nun sicher untergebracht sind. Jedes Jahr überprüfen die Kontrolleure heute die Plantagen auf über 300 kritische Punkte. Schon jetzt benutzt Chiquita ein Drittel weniger Pestizide als früher. Doch es gibt noch viel zu tun.
Suche nach Alternativen kostet Geld
Um Pestizide einzusparen, muss Chiquita in die Forschung investieren. Vor allem, weil ein hartnäckiger Pilz immer wieder die Blätter der Stauden befällt. Er heißt Black Sigatoka, breitet sich schnell über eine ganze Plantage aus und kann die Ernte vernichten. Bisher helfen dagegen nur Flugzeuge, die einmal die Woche Fungizide über den Plantagen versprühen. Die Mittel sickern in den Boden, die Flüsse und ins Trinkwasser. Doch die Suche nach weniger giftigen Alternativen ist aufwändig und bald zu teuer, selbst für den Weltkonzern Chiquita. Der Bananenkonzern steckt in einem Dilemma: Zwar tragen Chiquita-Bananen auch in deutschen Supermärkten seit Jahren das Gütesiegel der Rainforest Alliance, aber die weitaus meisten Verbraucher haben von diesem Wandel nichts mitbekommen und greifen im Supermarkt inzwischen vor allem zu Bananen anderer Produzenten, die weniger kosten.