Auch Costa Rica hat ein Flüchtlingsproblem

 

Das Ursprungsland der Flüchtlinge befindet sich nicht im Krieg. Im Gegenteil: Es steht mitten im Öffnungsprozess mit den USA. Es sind Kubaner, welche in Costa Rica zum Flüchtlingsproblem werden, also reine Wirtschaftsflüchtlinge. In diesem Jahr passierten bereits mehr als 12‘000 Kubaner Costa Rica, sechsmal mehr als im ganzen Jahr 2014. Der Weg der Flüchtlinge ist 8‘000 Kilometer lang, rund 25-mal länger als der Weg übers unsichere Meer.

 

Die Flucht führt von Kuba über Ecuador, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Nicaragua, Honduras, El Salvador, Guatemala und Mexiko in die USA, wo sie per Gesetz den besonderen Einwanderungsstatus „Cuban Adjustment Act“ erhalten, welcher seit 1966 in Kraft ist. Die Flucht wird von Schleppern, Kojoten genannt, organisiert und begleitet und kostet pro Person zwischen 7‘000 und 10‘000 US-Dollar, ein sehr lukratives Geschäft. Hinzu kommen noch Bestechungsgelder an Polizisten und Guerilleros, welche auch mal die ganze Barschaft einbehalten.

 

Zur Finanzierung der Flucht wird zuerst der ganze Besitz in Kuba verkauft. Den Rest übernehmen bereits in die USA ausgewanderte Verwandte oder Bekannte.

 

Zum Problem für Costa Rica wurden die Flüchtlinge, weil das nördliche Nachbarland Nicaragua seine Grenzen für Kubaner weitgehend schloss. Costa Rica lässt die Kubaner aus Panama einreisen und bis zur nicaraguanischen Grenze durchreisen. Sie erhalten sogar ein gültiges Durchreisevisum. Dabei wird für Nicaragua eine Gebühr von 80 US-Dollar erhoben. Jedoch nicht alle Flüchtlinge lassen sich registrieren und begeben sich wiederum in die Hände von Schleppern, welche sie für 50 USD bis an die Grenze Nicaraguas bringen. Und dort werden sie natürlich nicht durchgelassen, ohne eine überrissene „Gebühr“ zu bezahlen. Das hat zur Folge, dass zurzeit etwa 2‘500 Kubaner an dieser Grenze festsitzen.